Worte von Bruder Johannes

1. Glaube und Vertrauen

2. Glaube und Leben

3. Familie und Glaube

4. Persönliches

 

1. Glaube und Vertrauen

Glücklich der Mensch, der mit dem Kreuz beladen, dem Himmel entgegenwandert, denn der Weg des Kreuzes ist der einzige Weg, welcher zum Himmel führt.
(Teterchen, 14. September 1851)

Theuerste Eltern, auf dieser Welt habe ich nichts mehr zu befürchten außer Gott zu beleidigen, denn im übrigen bin ich ja ihm geopfert, und ganz in seinen Händen, und an allen Begebenheiten ist mein gewöhnliches Wort: »Herr Dein Wille geschehe!« Und sei es auch, daß er mir Leiden, Verfolgung und Kreuz zuschickt, so tröstet und erfreut mich, wenn ich sage »Dein Wille geschehe«. Und ich glaube, wenn auch der Tod käme, ich würde ihn bewillkomrnnen mit den Worten »Es geschehe der Wille des Herrn«.
(Teterchen, 14. November 1852)

Du aber, göttlicher Heiland, gib mir ... Deinen Segen und führe meine Hand, mein Gedächtnis und Willen, damit ich nur das schreibe, was Dir zur Ehre, ihnen aber zum Heile gelangen wird.
(Teterchen, 19. Dezember 1858)

Habe Mut und Vertrauen auf Gott, werfe all Deine Sorgen auf den Herrn. Leide und schweige, suche und liebe die Einsamkeit.
(Teterchen, 18. Dezember 1859)

Überzeugt aber bin ich, daß eine Sache der Wille Gottes sei, wenn die Gebote Gottes, die Gebote der Kirche, der Beichtvater, das Gewissen, ja selbst die Vernunft es mir sagen.
(Teterchen, 18. Dezember 1859)

Jesus ist der Spiegel, in dem ich mich betrachte; er ist die lebendige Regel, nach der ich lebe, und das Muster und Vorbild, das ich erstrebe.
(Teterchen, 18. Dezember 1859)

Habt Vertrauen auf Gott und seid standhaft im Guten, so werdet Ihr nichts zu fürchten haben.
(Teterchen, 16. Dezember 1860)

Ob Ihr gesund oder krank, arm oder reich, schwach oder stark seiet, das alles sind vorübergehende Sachen, welche wie ein Schatten verschwinden. Aber was Ihr tut für Gott, das wird ewig dauern.
(Cuenca, 5. Januar 1890)

Welch ein Trost für uns, in Maria eine so mächtige Mutter zu haben, und mit welchem Vertrauen können wir Zuflucht zu ihr nehmen, da ihre Güte, Macht und Wohlwollen gegen uns so groß ist, daß kein menschliches Herz es begreifen kann.
(Cuenca, 21. Februar 1892)

 

2. Glaube und Leben

Nehme alles mit Geduld aus den Händen Deines Gottes an und bleibe Ihm treu bis in den Tod.
(Teterchen, 14. November 1852)

Wer recht zu beten weiß, weiß auch recht zu leben.
(Teterchen, 21. Dezernber 1856)

Alles Übel kommt daher, weil alle nur andere, und niemand sich selbst verbessern will.
(Teterchen, 18. Dezember 1859)

Die größte Freude, die ihr machen könnt, ist dieses, wenn ihr mir schreiben könnt, daß Friede und Liebe unter euch herrschen, Friede und Liebe in den Ehen, Friede und Liebe zwischen Eltern und Kindern, zwischen Geschwistern, Schwägern und Verwandten, ja Friede und Liebe zwischen jedermann.
(Teterchen, 29. Dezember 1861)

Der Schmerz Marlens lehrt uns, unser Kreuz geduldig zu tragen Denn man kann auf dieser Erde nicht ohne Kreuz und Leiden leben.
(Teterchen, 15. November 1868)

Es gibt nichts unvernünftigeres auf der Weit als einen Sünder, der in der Sünde verhärtet ist.
(Cuenca 1875)

Und für was sind wir endlich auf der Erde? Wenn nicht um unsere Seele zu retten und eine Krone für die Ewigkeit zu erlangen. ja, wäre es doch allen gegeben, dieses recht zu verstehen, alsdann würde nicht so viel Unheil geschehen sein.
(Cuenca, 14. Juli 1877)

Ihr, mehr als jede anderen, könnet jetzt sehen, wie Eitel ist doch alles Haschen nach Ehre, Geld und Gut; was bleibt von allem für die Ewigkeit?
(Cuenca, 4. Mai 1878)

Wenn ich zurückblicke in das Vergangene, so sehe ich in all diesen Vorfällen nicht anderes als Gottes Güte und weiseste Vorsehung.
(Cuenca, 21. August 1881)

Liebet Gott über alles, und alles, was ihr ... tut, tuet es immer in der Meinung und Absicht, Gott zu gefallen und ihn zu ehren in all Euren Werken.
(Cuenca, 8. Dezember 1883)

Sei dankbar, denn es ist kein Tag in Deinem Leben, welcher nicht mit einer besonderen Wohltat bezeichnet ist. Denke allzeit gut von Deinem Nächsten, und sei ihm ein Beispiel in der Tugend. Denn das Beispiel ist eine sehr eindringliche Predigt, welche auch der Untertan dem Vorgesetzten halten kann.
(Cuenca, 8. März 1891)

(An die Nichte Klara, Bäckersfrau)
Theuerste Klara, vergessen Sie nicht, wenn Sie das Brot für die Körper bereiten, auch Brot für die Seelen zu bereiten.
(Cuenca, 8. März 1891)

 

3. Familie und Glaube

Euch aber, mein theuerster Vater, der Ihr schon so viele Jahre an einer so schmerzlichen Krankheit zu leiden habet, Euch empfehle ich ganz besonders Geduld in Euren Leiden und eine gänzliche Ergebung in den göttlichen Willen: Und wenn schon die Jahre des Leidens viele sind, so sind sie doch im Vergleiche zur Ewigkeit nur wie ein Augenblick.
(Teterchen, 21. Dezember 1856)

Ich wünsche, daß Gott seine mildreiche Hand gegen Euch öffne, Euch segne, und die Fülle seiner Gnaden wie Thau des Himmels über Euch ergieße. Euch mit seinem Geiste belebe, auf daß Ihr in Friede, Liebe und Einigkeit nur dahin strebet Gott zu gefallen.
(Teterchen, 21. Dezember 1856)

Was ich Euch noch ganz besonders anempfehle, ist, daß Ihr suchet Eurer guten Mutter in ihren alten Tagen Freude zu machen, wo Ihr könnt, eingedenk so vieler Sorgen und Kummer, weiche sie für Euch gehabt hat, und niemals gebet zu, daß ihr irgend ein Unbill zugefügt werde.
(Teterchen, 18. Dezember 1859)

Theuerste Eltern und Geschwister, glaubet nicht, daß die Entfernung oder die Länge der Zeit meine Liebe zu Euch geschwächt habe, und noch weniger glaubet, daß ich um Gott zu lieben, Euch vergessen werde, denn wie wäre das eine wahre Liebe Gottes?
(Teterchen, 18. Dezember 1859)

(An die Mutter; der Vater ist sehr krank.)
Was soll ich Euch aber noch schreiben, theuerste Mutter: Denn Euch zu trösten und zu stärken überlasse ich der Schmerzhaften Mutter un- ter dem Kreuze, welche unter so vielen Schmerzen ihren geliebten Sohn so großmütig hingeopftert hat. Bleibet bei ihr bis zum Ende, und so werden Sie dann auch das unaussprechliche Glück haben unter ihrem Schutze, ja in ihrem Schoße zu sterben, und Eure Seele in ihre und ihres Sohnes Hände aufgeben und ewig bei ihr im Himmel bleiben.
(Teterchen, 18. Dezember 1859)

(Nach dem Tod des Vaters)
Ich fühle freilich einen tiefen Schmerz, Vater und Mutter verloren zu haben, ohne sie auch nur noch einmal gesehen zu haben, allein aus Liebe zu Gott habe ich sie verlassen, darum hoffe ich auch zuversichtlich, daß unser Wiedersehen im Himmel um so freudiger sein werde.
(Teterchen, 8. Januar 1865)

Wie mancher Familienvater oder Mutter könnten ein ruhiges, glückliches, friedsames Leben führen, und noch viel mehr, wie mancher Jüngling oder Jungfrau könnten ihre Jugendjahre in größter Ruhe, Friede, Freude und Vergnügungen verbringen, und sich Ehren erwerben bei Gott und den Menschen, und ... sich unaussprechliche Verdienste sammeln für die Ewigkeit, wenn sie aufhören würden, ihre eigenen Tyrannen zu sein.
(Teterchen, 10. November 1867)

Benutzt diese schönen Tage ruhig dem Gebete zu widmen und lasset die zeitlichen Sorgen Euren Kindern.
(Cuenca, 4. Mai 1878)

Bleiben wir nicht bei diesem, sondern suchen wir, was dauerhafter ist, nämlich unsere Seele zu retten und Verdienste für den Himmel zu sammeln. Wie sehr verlange und wünsche ich, Euch alle glücklich zu sehen.... Gott weiß, wie sehr ich Euch allen zugetan bin, und wie groß daher mein Verlangen ist, Euch alle gerettet zu sehen, und wie inständig ich Ihn bitte, daß keines von Euch verloren gehe; wie oft flehe ich zur seligen Jungfrau Maria, daß sie mir den Trost gewähre, Euch alle im Himmel zu sehen.
(Cuenca, 8. März 1891)

4. Persönliches

Doch hat es Gott noch nicht gefallen, mich in dieser Krankheit schon in sein himmlisches Vaterland aufzunehmen, sondern hat beschlossen, in seiner unendlichen Güte, daß ich ihm noch in diesem Thale der Tränen diene, und hat in Mitte November 1855, gegen alle Hoffnung, mir wieder Besserung zugeschickt, von wo ich wieder genesen bin, und zwar so, daß ich vom vergangenen Winter an wieder meine Beschäftigungen verrichten kann.
(Teterchen, 21. Dezember 1856)

Denn der Beruf zum Ordensmann ist ein Geschenk, eine Gnade, welche Größe man nicht beschreiben noch erklären kann, sondern welche man nur durch die Länge der Zeit, in der Erfahrung immer mehr erkennen und schätzen lernt.
(Teterchen, 10. November 1867)

Freilich dürfte ich hier für meine Arbeit Riesenkräfte haben, allein ich bin hier vor der Zeit alt geworden. Doch Gott sei gepriesen, der ja weiß, was für ein jedes von uns das beste ist, und die Ermangelung meiner Kräfte, mein zahnloser Mund, mein schwaches Gesicht und ebenso schwaches Gedächtnis lassen mich oft an die herannahende Ewigkeit denken.
(Cuenca, 14. Juli 1877)

Seit meinem letzten Schreiben hatte ich eine kurze, aber schwere Krankheit durchgemacht, von welcher ich auf eine wunderbare Weise geheilt wurde.
(Cuenca, 14. Juli 1877)

Deine Worte in Deinem Briefe, daß die Zahl der Verstorbenen so groß sei, machten mich unwillkürlich zurückdenken an das Vergangene und ruften ganz ernsthafte Gedanken in meinem Herzen hervor. Denn wie mancher, den ich kannte und mit dem ich lebte, oft jung und stark zu meiner Seiten gefallen (ist), während dem ich in so vielen Krankheiten und zahlreichen Todesgefahren immer noch das Dasein habe. Wie blind ist doch der Mensch, der alles dieses sieht, und noch sein Herz an Grund und Erde hängen kann.
(Cuenca, 4. Mai 1878)

Gott hat gewollt, daß ich ihm in dieser entfernten Weit diene, und auch ich fühle mich sehr glücklich, berufen zu sein, mein ganzes Leben lang an seinen Heiligtümern arbeiten zu können.
(Cuenca, 4. Januar 1895)