Architekt der Kirche unseres Herrn der Wunder in Buga Kolumbien

Bis zum Jahr 1985 gab es in der Heimatgemeinde von Bruder Johannes keine Vorstellung über seine Arbeit als Architekt in Kolumbien.

Es gab nur wenige Hinweise und diese waren sehr spärlich. In der Lebensbeschreibung von Br. Johannes, nach seinem Tode von P. Augustinus Georgius Kaiser in Cuenca verfaßt und nach Dächingen an seinen jüngsten Bruder Chrisostomus Stiehle gesandt, erwähnt der Chronist zwar die Bautätigkeit von Br. Johannes. P. Kaiser berichtet: Nach dem allgemeinen Urteil war unser Johannes ein erfahrener Baumeister; in den Gegenden am Aequator hat es keinen gegeben, der im Baufach mehr geleistet hätte als er.

Unter der Aufzählung der vielen verschiedensten Bauwerke wird kurz erwähnt: "Für unsere im Staate Buga in Colombia lebenden Väter hat Johannes zum Kloster und zur Kirche einen mit Fleiß ausgearbeiteten Grundriß gezeichnet, ein bewunderungswürdiges Denkmal". Er selber schreibt seinen Geschwistern nur mit wenigen Sätzen über den Plan einer Kirche in Colombia.

In seiner Schrift "Die Kathedrale zur unbefleckten Empfängnis Cuenca-Ecuador 1962" schreibt Sr. Luis A. Moscoso Vega: Die Pläne und ihr Schicksal. Bei diesem Punkt sollte man nicht vergessen, daß die ersten vom Architekten Bruder Johannes vorgelegten Pläne von Bischof León abgelehnt wurden, da dieser der Meinung war, das Bestreben von Cuenca und auch sein eigenes sei es, eine große Kathedrale zu besitzen und nicht nur ein Gotteshaus. An dieser Stelle sei bestätigt, daß die ersten von Bruder Johannes angefertigten Pläne für den Bau des Heiligtums dienen sollten, das Kolombien in der Stadt Buga dem "Herrn der Wunder" weihte. Dieses Büchlein erhielt ich im Januar 1985 von P. Rektor Juan Abril in Cuenca. Auf Grund eines Schreibens von der "Schwäbischen Zeitung" nach Cuenca schickte P. Juan Abril im Herbst 1984 auch eine Aufstellung der wichtigsten Arbeiten von Br. Johannes. In dieser ist aufgeführt: Er entwarf die Pläne für die Kirchen und Klöster in Buga (Kolumbien) und Cauquenes (Chile).

Erst eine zweite Reise nach Ecuador brachte weitere Erkenntnisse. Unsere kleine Reisegruppe, alle Verwandte des Br. Johannes lernte Sr. Gastón Ramírez Salcedo kennen. Er ist Architekt und betreut die Kathedrale in Cuenca seit 1956. Uns sagte er: "ich fühle mich als der Br. Johannes der neuen Zeit, ich will sein großes Werk vollenden". In seinem modernen Büro befinden sich sicher verwahrt die Originalpläne zum Bau der Kathedrale von Br. Johannes.Diese Pläne zu sehen und in den Händen zu halten war ein großes Erlebnis. Sr. Gastón Ramírez Salcedo erbat sich Auszüge von den vielen inzwischen bekannten Briefen von Johannes, in denen er über seine Zeit in Ecuador und besonders über seine Bauarbeiten berichtete. Äuf meine Frage nach den Plänen von Buga erhielt ich zu meiner großen Freude Kopien von einer Gedenkschrift von P. Eduardo A. Echeverri, die im August 1938 erschien. Diese Schrift enthält in sehr sachlicher Form die Geschichte der Stadt Buga seit 1570, die Gründung der Niederlassung der Redemptoristen in der Zeit um 1882 und ganz besonders die Planung und den Bau der Kirche "Unseres Herrn der Wunder" in Buga.

Dr. Werner Richter, Contwig, auch er verwandt zu Br. Johannes und Reiseführer unseren kleinen Gruppe im März-April 1986 beherrscht In hervorragender Weise die Spanische Sprache und hat nun auszugsweise die Schrift über Buga vom Spanischen ins Deutsche übersetzt.

So hat sich nun bestätigt, was Br. Johannes in seinem Brief vom 21. Dezember 1886 an seinen Bruder Chrisostomus Stiehle nach Dächingen geschrieben hat: Ich arbeite auch gerade an einem Plan für eine große neue Kirche und Kloster für die Republik Colombia, und ich bin nicht wenig in Gefahr, daß ich dasselbe vielleicht noch selbst ausführen muß. lieber Bruder, wenn ich all die Beschäftigungen aufzählen würde, welche ich in der Nähe und Ferne habe, noch ein Blatt würde nicht hinlangen.